Essstörungen


Wie fängt alles an?

 

Essstörungen nehmen zu!

Laut einer Studie der Uni Halle werden die Betroffenen immer jünger: Mehr als sechs Prozent der 15/16-jährigen Jugendlichen zeigten bulimische Verhaltensmuster. Jeder siebte Jugendliche sei magersuchtgefährdet - auch Jungs! 

 

Diäten sind beliebt. Viele fühlen sich zu dick. Dabei spielt die Zahl auf der Waage keine Rolle. Und der Schönheits- und Schlankheitswahn ist nicht nur Kern der Essstörungen. Menschen mit einer Essstörung (egal ob Erwachsene oder Jugendliche) schaffen sich mit ihrer Essstörung einen Raum, in dem sie nach ihren eigenen Gesetzen leben können. 

Hier kann niemand etwas ändern - nur der Betroffene selbst.

 


Folgende Dinge können Anzeichen für eine Essstörung sein: 

 

  • Angst vor Gewichtzunahme
  • Die Person zieht sich zurück, ist lustlos und gereizt
  • Die Person wiegt sich häufig
  • Es gibt eine starke gedankliche Beschäftigung mit Essen, Nahrungsaufnahme, Gewicht, Figur
  • Die Person backt und kocht für andere Menschen gerne - isst aber selbst nichts oder so gut wie nichts
  • extreme sportliche Betätigung (mit Steigerung)
  • Einteilung der Lebensmittel in "gute" und "schlechte"
  • Diäten und Diätversuche
  • starker Gewichtsverlust in kurzer Zeit
  • Die Person nimmt Abführmittel
  • Die Person geht regelmäßig nach dem Essen ins Badezimmer
  • Die Person verbraucht viele Nahrungsmittel (Essen verschwindet)

 


 

Ansprechen oder lieber doch nicht?

 

Ignorieren hilft auf keinen Fall!

Wenn du den Verdacht hast, dass dein eigenes Kind, eine Freundin oder dein Partner bulimisch oder magersüchtig ist oder eine Binge-Eating-Störung hat, dann sprich sie darauf an. Einfühlsam und wertschätzend! Keinem ist damit geholfen, wenn man mit harten Fakten konfrontiert wird. Im Gegenteil: Dann kannst du mit Zurückweisung und Aggressionen rechnen. Es ist in der Kommunikation in jedem Falle besser, von sich zu reden. 

"Ich mache mir Sorgen um dich. Bist du vielleicht magersüchtig? Kann ich dir helfen?"

 

 

Nimm die Krankheit ernst!

Die geht nicht einfach wieder. Und gutgemeinte Ratschläge wie "Du musst nur mehr essen", "Mensch, dann isst du nachmittags mal ein Stück Torte mehr" oder "Das gibt sich wieder" fruchten nicht und haben mit dem Kern der Krankheit nichts zu tun. 


Ursachen

 

Das sind alles Themen aus der alltäglichen Praxis. Die ständige Berieselung über das, was gesund ist und schlank macht führt in der Regel nicht dazu, dass die meisten Menschen sich an die Empfehlungen halten. Auch wird im Zusammenhang mit Essstörungen immer wieder der gestörte Umgang mit Essen problematisiert, obwohl es darum in erster Linie gar nicht geht. Zwar essen die Betroffenen so, dass sie ihre Gesundheit gefährden, aber das Essverhalten ist ein Symptom der Erkrankung, nicht die Ursache. 

 

Zudem wird die Bevölkerung mit zahlreichen Studien zum Essverhalten, zur gesunden Ernährung, zum Übergewicht und zu Essstörungen "gefüttert", die für den Einzelnen wissenschaftlich nicht nachvollziehbar und selbst oft für Fachleute schwierig zu überprüfen sind. 

 

Aktuell wird auch immer häufiger über den Zusammenhang zwischen dem Konsum von Social Media und Essstörungen berichtet. Auf Plattformen wie Instagram tummeln sich die scheinbar schönen und perfekten Menschen mit ihren makellosen, durchtrainierten Körpern und geben vor allem Jugendlichen ständig das Gefühl, nicht genug zu sein. 


Und jetzt?

Professionelle Hilfe holen! 

 

Besuch beim Arzt

Beratungsstelle

ambulante Therapie

Klinik (stationär und teilstationär)

Familienberatung

Ernährungsberatung 

angeleitete Selbsthilfegruppe